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Motorola Moto U9 gegen Alcatal Playboy Handy

13.03.2009 von

Motorola Moto U9

Platz 832/861
UVP: 199,00 €
Datum: 26.03.2009

  • 22,6
  • Gesamturteil:
  • 0,0
  • Preis/Leistung:
  • *****
  • Sprachempfang:
  • **
  • Bedienung:
  • *
  • Foto/Video:
  • **
  • Audio/MP3:
  • *
  • Internet:
  • ***
  • Akkuleistung:

Das Motorola Moto U9 kostet am Markt in Gold rund 50 Euro mehr als z.B. in SchwarzEinfache Handys sehen häufig billig aus, edel aussehende Handys sind häufig kompliziert gestrickt. Das Motorola Moto U9 Gold und Alcatels Playboy-Handy, das von Plus vertrieben wird, kosten wenig, wollen aber im güldenen Outfit für Aufmerksamkeit sorgen.

Die Handys von Motorola und Alcatel haben nicht nur die Gehäusefarbe gemeinsam, sie kosten auch beide um die 150 Euro.

Das von Alcatal gefertigte Playboy-Handy wird im Online-Shop des Lebensmittel-Discounters Plus für 149 Euro angeboten. Das Moto U9 Gold ist in einzelnen Online-Shop für circa zehn Euro mehr zu haben. Allerdings bekommt man das Motorola für rund 50 Euro weniger, wenn man es in Schwarz, Pink oder Lila ordert.

Wenn man die beiden Gold-Handys vom Äußeren miteinander vergleicht, geht der Schönheitspreis an das Motorola. Das Klapp-Handy ist nicht nur nach Angaben des US-Herstellers ein echter „Handschmeichler“. Die Nummerntasten sind bündig in den unteren Gehäuseteil integriert. Geheimnisvoll lodern zudem virtuelle Flammen auf dem Außen-Display des U9 Gold – da kann der Playboy-Hase auf der Vorder- und Rückseite des Alcatel nicht mithalten.

Schwammige Tasten und eine Display-Schrift wie von anno dazumal: Das Playboy-Handy hat aber einen ganz guten EmpfangDer hochwertige Eindruck, den das Moto U9 Gold hinterlässt, setzt sich bei der Tastatur nur bedingt fort. Beim Verfassen von SMS und Speichern von Kontakten nerven die Nummerntasten des Motorola, weil sie nicht präzise genug zu treffen sind.

Ebenfalls recht schwammig sind die Tasten des Playboy-Handys, wenngleich besser zu treffen als die des Motorola. Andererseits kann man beim U9 Gold per Rautetaste blitzschnell zwischen mehreren Eingabesprachen hin- und herschalten.

Beim Telefonieren hat das Motorola eindeutig die Nase vorn. Die erprobte „Crystal Talk“-Technologie unterdrückt störende Hintergrundgeräusche und sorgt für eine in dieser Klasse sehr gute Sprachqualität. Beim Netzempfang gibt sich keiner der Kontrahenten eine Blöße, wenngleich hier das Alcatel ein wenig standfester scheint. Nur in sehr ungünstigen Empfangssituationen müssen die Gold-Handys passen. Selbst am Rande unserer Referenz-Homezone empfangen wir das Signal der O2-Heimatantenne.

Bei der Menüsteuerung straft das Motorola Kritiker Lügen, die diese als zu kompliziert bezeichnen. Die vier Belegungen des zentralen Steuerelements können ganz nach Gusto belegt werden. Mit etwas Eingewöhnung findet man auch heraus, wie man den nervtötenden Klickton abstellen kann, der ab Werk jeden Druck auf eine Taste quittiert.

Das Playboy-Handy hat zwar ein gut auflösendes Display, aber die Schrift sieht aus wie bei einem Handy aus der Frühzeit der Farb-Displays. Dafür ist alles da, wo es hingehört, denn über die Mitte des zentralen Steuerrads kommt man zum Hauptmenü. Die vier seitlichen Belegungen können wie beim U9 variiiert werden.

Die Kameras sind sicherlich nicht die Prunkstücke der beiden Gold-Handys. Das Playboy-Handy, das uns freundlicherweise von Plus zu Testzwecken überlassen wurde, hat eine Auflösung von nur 1,3 Megapixel und einen maximal vierfachen digitalen Zoom. Scharfe Bunnys und andere Objekte sind so nur bei Tageslicht einen Schnappschuss wert:

Bei Tagaufnahmen macht die Kamera des Playoby-Handys trotz nur 1,3 Megapixel eine ganz gute Figur

Bei Nachtaufnahmen kann man nur dann etwas erkennen, wenn das Objekt durch externe Lichtquelle beleuchtet wird. Hintergründe werden schwammig:

Ohne externe Lichtquellen ist man bei Nachtaufnahmen mit dem Playboy-Handy aufgeschmissen

In Räumen ist man mangels Blitz ebenfalls auf externe Lichtquellen angewiesen. Die Aufnahmen wirken nicht nur an den Rändern unscharf:

Ein Meer an Schwammigkeit: Bei Innenaufnahmen ist man auf externe Beleuchtung fast noch mehr angewiesen als nachts

Etwas besser als das Playboy-Handy schneidet das Motorola im Fototest ab. Bei Tag sind die zwei Megapixel Auflösung und der bis zu achtfache digitale Zoom für ein Einsteiger-Handy vollkommen ausreichend:

Im Zentrum des Bild ist die Trauerweide an der Alster scharf getroffen, die Ränder hingegen sind unscharf

Im Dunkeln muss aber auch das U9 Gold passen, wenn nicht eine Straßenlaterne oder eine andere Lichtquelle aushelfen:

Ohne Straßenbeleuchtung kann man Nachtaufnahmen mit dem Moto U9 getrost vergessen

Bei Innenaufnahmen schneidet das Motorola besser ab das Alcatel-Handy, da Ränder präziser dargestellt werden:

Zwar trotz Innenlicht etwas matt, wirken die Innenaufnahmen des Motorola an den Rändern schärfer

Der Öffnungsmechanismus des Motorola ist nur was für Fingerferige, aber das Handy wird zuverlässig als Massenspeicher erkanntWer viel mobil im Netz surft, wird mit dem Motorola Moto U9 und dem Playboy-Handy von Plus nicht viel Freude haben. Das Motorola surft maximal mit EDGE, das Playboy-Handy sogar nur mit GPRS in den Weiten des Internets.

In der Praxis schafft es das U9 dennoch, eine relativ „leichte“ Seite wie die Tariftipp.de-Homepage in einer akzeptablen Zeit aufzurufen. Das Playboy-Handy hat schon an der Google-Startseite sichtbar zu knabbern.

Sehr gut funktioniert das Übertragen von Daten wie Musik, Bildern oder Videos beim Motorola. Das Moto U9 Gold wird einfach per USB an den PC mit Windows Vista oder XP angedockt und schon von diesem erkannt. Das zeitraubende Installieren einer eigenen Übertragungs-Software fällt also weg. Das Playboy-Handy ist beim Übertragen von Dateien fast ein Totalausfall. Erst nach einigen Versuchen wird das Gerät trotz Installation der Treiber als Massenspeicher erkannt.

In Sachen Bluetooth hat keiner der Probanden die Nase vorn. Beide Geräten brauchen einige Anläufe, um sich mit unserem Referenz-Bluetooth-Headset von Sony Ericsson zu „paaren“. Beim Pairing mit der Freisprecheinrichtung unseres Referenz-Navis von Harman Becker bietet sich das gleiche trostlose Bild.

Das Playboy-Handy von Alcatel hat eine nicht allzu stark dimensionierte Batterie und kein UKW-Radio an BordBei der MP3-Funktion kann es nur einen geben: Das Motorola Moto U9 verfügt über einen gut zu bedienenden MP3-Player und vor allem ein erstklassiges serienmäßiges Stereo-Headset, das in dieser Klasse seinesgleichen sucht. Die Kopfhörer des Playboy-Handys gehen in Ordnung, aber vor allem bei satten Bässen und feinen Spitzen wirken sie zu schmalbrüstig.

Nicht ganz zeitgemäß ist der Umstand, dass keines der beiden Gold-Handys über einen integrierten UKW-Empfänger verfügt. Wer ein Handy mit Radio sucht, aber auch nicht zu viel Geld ausgeben möchte, ist hier z.B. mit dem Samsung SGH-L700 gut bedient. Das Einsteiger-Handys hat einen gut funktionierenden Sendersuchlauf, ermittelt die Kennung der Radiostationen mittels RDS und weist zudem ein edles Metalldesign auf.

Der Akku von U9 und Playboy-Handy sind mit 770 bzw. 700 Milliampèrestunden auch für diese Klasse knapp bemessen. Demzufolge schaffen beide Probanden auch nur maximal dreieinhalb bzw. drei Stunden im Gesprächsmodus. Die ermittelte Standby-Zeit lag bei 320 Stunden beim Motorola und bei 340 Stunden beim Playboy-Handy.

Punktsieger: Das Motorola Moto U9 Gold gefällt in puncto Sprachqualität, MP3-Funktion und DesignWilliam Shakespeares „Kaufmann von Venedig“ wusste es: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Manchmal ist es auch nur ein simples Handy, mit denen der Besitzer ein Statement abgibt wie im Falle des Playboy-Handys oder mit dem er aus der Masse herausstechen möchte wie beim Moto U9 Gold.

Das Playboy-Handy ist ein Mobiltelefon, das mit guten Telefoneigenschaften und akzeptabler Akkulaufzeit aufwarten kann, aber es hat doch einige Defizite: die zu glatte Tastaturoberfläche, die Kamera mit nur 1,3 Megapixel, kein UMTS, geschweige denn EDGE und kein Radio.

Das Motorola Moto U9 Gold hat auch kein Radio und kein UMTS, aber wenigstens EDGE. Das U9 nervt beim Verfassen von SMS und beim Koppeln mit anderen Bluetooth-Geräten, abgesehen davon kann es jedoch mit seiner überdurchschnittlichen Sprachqualität, seinem sehr guten MP3-Player und seinem handlichen Design punkten.

Ob man aber rund 50 Euro mehr als für das „normale“ U9 ausgeben möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Der eine oder andere irritierte Blick mag die Summe Egozentrikern wert sein.